(Predigttext: Mt 9,9-13; dazu die Gottesbilder der Konfirmanden)

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde!

Sie haben ihren Bestimmungsort erreicht!

So sagt es mir mein Navigationsgerät, wenn ich an dem Ort, den ich als Ziel eingegeben habe, angekommen bin. Sie haben ihren Bestimmungsort erreicht. Gesprochen von einer sympathischen Stimme, ganz unaufdringlich.

Sie haben ihren Bestimmungsort erreicht.

Kein Grund zu zweifeln, kein Grund zu zögern. Da geht’s lang. Ich weiß, wo ich hingehöre.

Das alles steckt in diesem Wort: Bestimmungsort.

Hier bin ich. Hier soll ich sein. Hier ist mein Ziel.

Jesus sieht den Matthäus am Zoll sitzen und sagt zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.

So heißt es in der Erzählung von der Berufung des Matthäus. Jesus setzt Matthäus auf eine Spur. Er gibt ihm eine Route vor, die einen Bestimmungsort hat. Die Aufforderung „Folge mir nach“, der Matthäus hier so bedingungslos folgt, ist mit der Verheißung eines Zieles, eines Bestimmungsortes verbunden.

Wo liegt dieser Bestimmungsort?
Wo liegt er für Matthäus und wo liegt er für uns? Denn diese Aufforderung: „Folge mir nach!“ die hören wir heute. Jeder und jede von uns. Du bist gemeint!

„Komm, geh mit mir!“, könnte man stattdessen auch sagen. Mach dich auf den Weg. Nicht auf irgendeinen, sondern auf den Weg, der ein ganz klares Ziel hat. Mach dich auf deine Lebensreise, bei der Gott selbst dein Wegweiser ist.

Schauen wir auf die Gottesbilder unserer Konfirmanden.

Auf einem der Bilder ist ganz deutlich ein Weg dargestellt. Ohne Anfang und Ende, aber mit einem Hinweisschild, auf dem in Großbuchstaben steht: Ewiges Leben.

Also: Gott weist den Weg zum ewigen Leben und rettet uns.

Wer ist Gott für uns? Wie stellt Ihr Euch Gott vor?
Darüber haben wir am Samstag vor einer Woche gesprochen.

Und vielleicht überlegen Sie alle jetzt auch einmal kurz für sich – wie stellen Sie sich Gott vor? Welches Bild haben Sie von Gott?

Die Bilder, die wir hier vorne sehen, sind ganz unterschiedlich geworden. Denn die Frage war ganz bewusst, wie ist Gott für dich: ganz persönlich.

Da gibt es einmal Bilder, auf denen sich Gott ganz konkret als Person vorgestellt wird. Als Herrscher. Als guter Freund. Als der, der mir helfen kann.

Gott beobachtet, bewacht vielleicht sogar, hilft, baut die Menschen auf, tröstet und schenkt Kraft.

Auf drei Bildern ist Gott als Auge dargestellt, das über uns wacht. Gott guckt zu, er liebt uns, kann uns trösten und uns helfen, er lacht mit uns, aber schweigt auch oft.

Auf einem weiteren Bild ein großes Herz, das ausstrahlt in die Welt. Gott ist die Liebe und gibt Liebe. Er weist uns Menschen den Weg, er beschützt uns und gibt Hoffnung in Hoffnungslosigkeit. Gerade weil er die Menschen liebt, ist er auch ein strenger Gott, der strafen kann. Sehr spannend diese selbstverständliche Verbindung von lieben und strafen. Denn das heißt ja: Gott will die Beziehung mit uns Menschen. In allen Konsequenzen.

Dann ist Gott als Art Schattengestalt dargestellt, mit Strahlen, die ihn mit der Welt verbinden. Gott guckt uns zu, bewacht uns auch, er hilft uns und lässt sein Licht leuchten in die Welt.

Auf einem Eurer Bilder ist Gott als Herrscher über den Wolken dargestellt. So thront er über seiner Welt, überstrahlt von dem hellen Licht der Sonne. Er guckt uns Menschen zu und wir lassen ihn zugucken. Er bewacht uns und hilft uns. Er lässt seine Schöpfung wachsen.

Auf einem weiteren Bild ist Gott inmitten von allem, als freundliche Gestalt, die Leben schenkt, die Menschen liebt, mit ihnen redet und lacht.

Dann noch einmal ganz anders: Gott auf der Erde, als guter Freund, der Kraft schenkt, die Menschen tröstet und jeden einzelnen immer aufbaut und auch einmal zum Lachen bringt.

Dazu die Gottesvorstellungen der Bibel. Psalm 23, der Gott als guten Hirten beschreibt, der uns hilft, uns tröstet, uns auf rechter Straße führt und sein Licht leuchten lässt.

Und als letztes das Bild zu Psalm 139, in dem Gott immer dar ist, schon bevor der Mensch geboren wird und dann sein Leben lang. Gott hat mich im Mutterleib gebildet, er sieht alles und hat jeden Menschen wunderbar und einzigartig geschaffen, so wie Gott selbst wunderbar und einzigartig ist.

Wichtig ist, dass all diese Bilder ganz unterschiedlich sind. Denn Gott lässt sich nicht festlegen auf eine bestimmte Vorstellung. Gott übersteigt unsere Vorstellungen. Er ist das alles und noch viel mehr.

Und Ihr habt ja beim letzten Konfi-Kurs überlegt, welche Eigenschaften Gottes in welchen Situationen hilfreich sind, wie Gott euch helfen kann.

Da hilft mal die Liebe Gottes, mal die Gerechtigkeit, mal auch die Strenge. In manchen Situationen brauche ich Trost, in anderen den Hinweis auf den Weg, auf dem es weitergehen kann.

Aber auch hier bleibt es Gottes Entscheidung, liegt es in seiner Hand, wie er für uns da sein wird.

Wir können Gott bitten, wir können vieles erbitten. Manchmal gewährt Gott das auch.

Und dann kommt der Moment, wo ich mir ganz klar sagen muss: Gott schenkt mir das, ich habe das nicht verdient, ich habe keinen Anspruch darauf.
Ich habe auch nicht durch harter Hände Arbeit oder die Kraft meines Herzen dazu beigetragen.

Wer ich bin und was ich bin, ist reines Geschenk. Mein Lebensweg hätte auch ganz anders verlaufen können.

Er verläuft ja, wie wir wissen, bei vielen Menschen ganz anders als erhofft oder erbeten. Sie spüren wenig oder gar nichts von Gottes Gegenwart, sagen sie.

Gott selbst bleibt letztlich ein Rätsel. Er lässt sich eben nicht auf das festlegen, was wir gerne hätten oder wie wir ihn gerne hätten.

Das Handeln Gottes ist oft ein Rätsel, das sich erst nach längerer Zeit lösen lässt und manchmal auch gar nicht. Dann stehen wir davor und wissen es nicht. Das müssen wir ertragen. Ertragen und trotzdem unseren Lebensweg weitergehen. Mit all den Herausforderungen, Hürden und Aufgaben, die uns auf diesem Weg begegnen.

Drehen Sie, wenn möglich, um.

Diese Worte können dann auch zu unserer Lebensreise gehören. Auf diesem Weg geht es nicht weiter. Eine Sackgasse ist erreicht. Da hilft dann nur noch umkehren und eine andere Abzweigung nehmen.

Die Entscheidung, die mich hierher geführt hat noch einmal überdenken. Einen Schritt zurück. Noch einmal von vorne. Dann wird mein Weg auch weitergehen.

Und irgendwann werden die Worte zur Gewissheit werden: Sie haben ihren Bestimmungsort erreicht.

Eine Route baut sich ganz langsam auf. Ganz klar zu erkennen. Kein Grund zu zweifeln, kein Grund zu zögern. Da geht’s lang. Ich weiß, wer ich bin. Und vor allem: Ich weiß, wo ich hingehöre.

Am Anfang die Worte: Folge mir nach.
Am Ende: Du hast deinen Bestimmungsort erreicht.

So lässt sich der Weg im christlichen Glauben beschreiben. Ich lebe auf ein Ziel hin, denn die Verheißung dieses Ziels habe ich bereits. Auf dem Weg dorthin will Gott selbst mein Wegweiser sein. Immer wieder anders und doch derselbe bleibend.

Gott begegnet uns auf unserer Lebensreise. Er begegnet überraschend. Bleiben wir offen für die Zeichen und Worte seiner Gegenwart, dann bleibt der Bestimmungsort keine vage Hoffnung, sondern eine Gewissheit.

Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.