Vor dem Konzert wird die Geige poliert – was wird eigentlich mit Flöten und Stimmen vor einem Konzert gemacht? So bunt wie schon auf dem Werbeplakat ist die Kleidung der Damen von „Laetitia in Tibia“, eben so bunt wie 10 Jahre sein können!
Schreibt man Flötinnen, Flötistinnen Flötenspielerinnen oder salopp die Flöten? Das Rechtschreibprogramm streicht Flötinnen, da kann man immer noch zwischen drei möglichen Schreibweisen wählen. Bunte Shirts, Flötistinnen aus vier Jahrzehnten – und Frau Sälzer-Steinhoff vom Kirchenvorstand Jerze begrüßt, freut sich auf das Konzert und lädt anschließend zu einem Glas Sekt in den Gemeinderaum ein.
Der Einstieg in das Konzert ist die Pastorale, kleine Huster aus der Zuhörerschaft stören nicht.
Eingespielt und eingehört geht es nach dem Andante Grazioso zu den drei Italienischen Tänzen über - und die Barockdamen in ihren prächtigen Roben können zumindest in der Phantasie durch St. Gertrud tanzen. Die Mode der Schreittänze beginnt und Italien ist nicht nur bei der Kleidung das Non plus Ultra sondern auch bei der Musik von Adel. Beim dritten Tanz wird mit dem Echo gespielt, kann es hier sein, dass ein Motiv aus der Jagd mit hineinspielt?
Eine Flötistin verschwindet auf der Empore – da mein Rechtschreibprogramm nicht reagiert, ist der Begriff wohl richtig formuliert. Von dort erfüllt der Gesang von Incantare den Raum des Kirchenschiffes. Wie Schützinnen treffen die Sängerinnen jeden Ton mit dem entsprechenden Gefühl für den richtigen Moment. Freude für die Welt und Gesang für St. Gertrud.
Filmmusik für Flöte und Klavier – und mein Herz schlägt weiter und passt sich Rhythmus und Melodie an. C. Sindermann, A. Loske, B. Mohrmann-Olearczyk an den verschiedenen Flöten und S. Klar-Berking am E-Piano spielen die Titelmelodie aus dem Megafilm Titanic und wer den Film gesehen hat, sieht die Bilder. Weiter geht es mit Filmmusik, die Piraten aus der Karibik ziehen in der Kirche ein, mit Unterstützung von S. Klar-Berking an der Percussion.
Wenn ein Geiger vor seinem Notenständer kniet, können wir etwas erwarten. Simon Zapf begrüßt und kündigt seine Stücke an. Wenn eine Stecknadel fallen würde, wäre sie zu hören.
In zwei Liedern „Cross over“ spielen und an letztes Weihnachten erinnern, ist gekonnt und leicht…last Christmas…Er lässt die Geige zwitschern in einer Bandbreite zwischen hoch und tief, laut und leise. Ein Bogen gleitet über die Geige und wird geschlagen von der E- zur U-Musik – im wahrsten Sinne des Wortes Pop trifft Klassik. Und mit einem Lächeln wird in den verdienten Applaus das Lied gezupft und nicht gestrichen zu Ende gebracht.
Leicht geht es von der letzten Weihnacht mit Geige über in die weiße Weihnacht für Flöte und Klavier, „Psallite“ wird stimmig kurz intoniert, „In dulci jubilo“ erreicht festlich klassisch und besinnlich die Ohrgänge. Das Nonett gefällt mit einer besonderen Intonation von „Es ist ein Ros entsprungen“. Mit zu den weihnachtlichen Liedern gehört auch die Pastorale, die S. Klar-Berking auf der immer wieder wohlklingenden Jerzer Orgel spielt, bevor alle gemeinsam singen, dass sich die Christenheit freuen soll!
Die Beatles mit „Gestern“ und Abba „Mit danke für die Musik“ sind der Abschluss vor dem Erfüllen des Wunsches nach Zugaben. Doch bevor diese gespielt werden bedankt sich das Ensemble bei ihrer Leiterin A. Loske für die unermüdliche Arbeit und Stetigkeit mit einem Blumenstrauß. Für die Musikerinnen und den Musiker hat der Kirchenvorstand Sterne vom Jerzer Himmel geholt und verteilt. Und bevor es in den Gemeinderaum zum Nachgespräch mit Getränk geht, wird von Incantare noch einmal darauf hingewiesen „der Engel helle Lieder zu hören“ und Simon Zapf entlässt die Zuhörerschaft mit zartem Geigenspiel in den ersten Advent.
Fielen zu Beginn des Konzertes die bunten Shirts des Nontett für die Augen auf, so hatten die Ohren nach Beendigung des Konzertes einen bunten Reigen an Melodien hören können!
(Fotos: M. Vollmer)