(Predigttext: Lk 2,1-20)

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde!

Gott kommt als Kind auf die Welt. Natürlich wundern sich die beiden kleinen Engel darüber sehr. Das ist so anders als erwartet, so außergewöhnlich und unverständlich, da braucht es schon mehr als einen kleinen Engelverstand, um das zu begreifen.

Der Weg Gottes auf die Erde. Ein König wurde damals verheißen. Der Retter, der Friedefürst, der alles verändern sollte, die Machtverhältnisse umstürzen.

Beeindruckend. Da sind die Erwartungen hoch.

Und dann?

Ein kleines Kind wird geboren. In einem Stall außerhalb eines kleinen Dorfes. Das wäre völlig unbemerkt geblieben, in Vergessenheit geraten, wenn nicht ...

„Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.
Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.
Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Und als die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.
Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen.
Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.“

Die Hirten kamen, sahen und verstanden. Von diesem Kind ging etwas so Wunderbares aus, das war sofort klar, dass hier etwas Besonderes, Einzigartiges geschehen war.

Die Hirten verstanden: Für uns ist dieses Kind geboren. Wir müssen davon weitererzählen.

Gott kommt als Kind auf die Welt.

Das hat so viel mehr Bedeutung, als wenn ein mächtiger König gekommen wäre.

Gott als Kind, das heißt: Ein Mensch von Anfang an.

Ein Mensch, der ab dem ersten entstehenden Fünkchen Leben alles durchmacht, was zum Menschsein dazugehört.

Geburt, erstes Schreien. Vorsichtige Atemzüge. Hunger und Durst. In Windeln gewickelt.

Mit ganz klar menschlichen Bedürfnissen.

Also: Wirklich einer von uns.

Und eben auch kein Königskind in einem Palast geboren, sondern in ganz einfachen Verhältnissen, gerade mit dem Nötigsten zum Leben.

Kein mächtiger Gott, der weit entfernt auf seiner Wolke sitzt, sondern ein Gott, ein Kind, das deine Hilfe braucht. Bei dem nicht auf wundersame Weise alles gut und prächtig wird. Er ist erst einmal ein Kind, klein, hilflos.

Und auch später ist er nicht der große König, dem die Reiter und Heere folgen, sondern ein einfacher Mensch. Verletzlich. So ein Gott ist eine Herausforderung.

Er begegnet dir auf Augenhöhe. Er ist Partner und Gegenüber.

Der Gott, der in Jesus Christus auf die Welt gekommen ist, will Beziehung zu uns. Gott mit uns, bei uns, wie es auch heißt.

Dieser Gott kann uns deswegen trösten und uns helfen, weil er weiß, was uns Menschen bewegt, denn er hat es selbst erlebt.

Wenn wir zu Gott beten, wenn wir ihm erzählen, was uns Freude macht, was uns Sorgen macht, wo wir auch einmal nicht weiterwissen, versteht er uns. Wie ein Freund, mit dem wir alles, was uns bewegt teilen.

Heute feiern wir seinen Geburtstag. Wir erinnern uns daran, wie Gott einst auf die Welt gekommen ist. Wir feiern, dass dieser Gott einzigartig ist.

Wir haben die Freundschaft Gottes als Geschenk bekommen. So geben wir heute Geschenke weiter und zeigen damit unseren Lieben, wie gerne wir an sie denken und wie wichtig uns das Miteinander nicht nur heute an diesem Tag, sondern immer ist.

Lasst uns das Weihnachtsfest als Fest der Liebe, der Freundschaft und des Friedens feiern, denn: Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr!

Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.