(Predigttext: Hebr 13,8-9b)

 

 

Lesung: Der alte Silvester und das Jahrkind. Ein Märchen erzählt von Eduard Mörike.

 

 

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde!

Jedes Jahr bringt der alte Silvester mit seinem Himmelsschlitten das neue Jahrkind zur Erde und nimmt das alt gewordene Jahr mit hinauf in den Gottesgarten.

Das, was von Eduard Mörike hier so märchenhaft erzählt wird, enthält viel Wahrheit.

Das alte Jahr, so nennen wir es ja, hat eine ganze Menge erlebt. Ich denke, jeder von Ihnen hat in den letzten Tagen über seinen persönlichen Jahresrückblick 2013 nachgedacht. Am Anfang waren da Hoffnungen, Erwartungen, Wünsche für das neue Jahr.

Was ist jetzt am Ende aus ihnen geworden? War es für Sie ein gutes Jahr? Überwiegen die positiven Erlebnisse, die wertvollen Begegnungen? Was hat Ihr Leben in diesem Jahr bereichert?

Oder eher ein Jahr, das in schlechter Erinnerung bleiben wird? Weil da so einiges schief gegangen ist, Enttäuschungen waren, Abschiede zu verkraften sind.

Ein Jahr, das Kraft gekostet hat und dann wirklich am Ende als dunkle, gebeugte Gestalt da sitzt.

Da ist dann jetzt eher Erleichterung: Gut, dass dieses Jahr vorbei ist.

Denn ich denke viel wichtiger als der Blick zurück, ist an diesem Altjahresabend wie der Silvestertag auch heißt, der optimistische, hoffnungsfrohe Blick nach vorne.

Es geht weiter! Da hat etwas Neues begonnen, da hat eine Hoffnung begonnen, die die Welt verändern wird.

Diese Hoffnung sehen wir ganz deutlich vor uns, wenn wir hier auf die Krippe schauen.

Da hat etwas ganz Neues begonnen. Da ist ein Kind geboren, dass immer an jedem Tag unsere Hoffnung ist.

Ein Kind, das uns zeigt: Wir haben guten Grund zur Hoffnung.

„Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“

So heißt es im Hebräerbrief.

Dieses Kind ist einst in Bethlehem geboren. Dieses Kind ist bei uns. Dieser Jesus bleibt derselbe immer und bleibt damit der Grund unserer Hoffnung.

Immer wieder neu, an jeder Schwelle zu einem neuen Jahr.

Das lachende Jahrkind aus dem Märchen klettert schnell aus dem Schlitten und läuft durch das Tor, den Menschen entgegen.

Wer hofft, der bleibt offen für die Zukunft. Der möchte sich überraschen lassen. Der möchte sich wundern.

Wer hofft, findet sich nicht ab. Der kann mit dem Leben in dieser Welt nie ganz zufrieden sein, weil er immer wieder hofft, dass es besser geht.

Der hofft, dass Flüchtlinge, egal wo, menschenwürdig leben können. Dass Feinde die Waffen hinlegen und sich wie Brüder unterhalten, streiten, vertragen. Der hofft, das die Hautfarbe der Menschen keine Rolle spielt, nirgendwo auf dieser Erde.

Der hofft auch, dass Kinder liebevoll von ihren Müttern und Vätern erzogen und aufgenommen werden.

Der hofft, dass jeder von seiner Rente leben kann und Armut aufhört.

Deshalb an diesem Altjahresabend die Frage: Hoffst du noch oder hast du dich schon eingerichtet?

Unsere Welt ist nicht perfekt, an manchen Orten nicht einmal gut. Auch in unserem Land gibt es Probleme und Sorgen.

In den Nachbarländern Europas politische Ungerechtigkeit und Verfolgung, Korruption. Flüchtlingsdramen vor unserer Haustür.

Trotzdem: Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.

Der Grund unserer Hoffnung bleibt. An dem lasst uns festhalten.

Der Blick auf die Krippe lädt uns ein, den Stall unserer Hoffnung zu finden.

Dorthin zu gehen, wo unsere Hoffnung lebendig wird und wir die Worte erzählen: Da ist ein Kind geboren und dieses Kind, dieser Gott verspricht Frieden.

Dafür lebe ich, das glaube ich. Das ist wichtiger als jeder Jahresrückblick.

Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.