Doch nun erst einmal der Reihe nach. Die Eröffnung der Fußball-Europameisterschaft am Freitag, dem 14. Juni begann mit einem freudigen, so kaum erwarteten Erfolg der deutschen Männerelf. Und zuvor wurde das „Clubhaus“ und der Waldspielplatz bodenständig nach Bornumer Art eingeweiht. Wie schön haben wir es in unserem Bornum durch Europa und unsere engagierten Kommunalpolitiker.
Mit einem zwinkernden Lächeln stelle ich fest, dass Bornum ein „Entwicklungsdorf“ ist. Steht es nicht so auf dem Hinweisschild -Europa fördert Niedersachsen – Dorfentwicklung im ländlichen Bereich.
Bornum: Wie hat es sich entwickelt, wie kann es feiern, wie kann es sich am Leben erfreuen.
Die zwei von 36.500 Tagen des CdN hatten es feiermäßig in sich und wurden schon von der Presse würdigend und anerkennend beschrieben. Hier im Kirchenboten ist ein besonderer Platz für den Waldgottesdienst 2024, der auch einer der vielen Höhepunkte der Geburtstagsfeierlichkeiten war.
Der Blockswinkel empfing seine Besucher mit Applaus: Die Bäume klatschten ihre dieses Jahr wirklich frischgrünen Blätter in einem immer währenden und sich in Wellen mal leiser, mal lauter werdenden Beifall. Der Waldspielplatz in natur und rot hatte sich vorgenommen, sich nicht bespielen zu lassen, sondern am Gottesdienst teilzunehmen.
Es war egal ob der Besucher mit Hut, aus Mahlum oder Ortshausen, mit Stock, nach durchzechter Nacht, mit Unterarmgehstützen, mit Rollator, im Kleid oder mit kurzer Hose kam. Sich auf einen Klappstuhl, einen Monoblockstuhl, eine Bierzeltgarnitur, eine von Europa geförderte Bank oder beim Clubhaus auf die Mauer setzte. Ob er vor der Theke stand oder dahinter, ob an einen Baum gelehnt oder mit Hund an der Leine oder hinter´m Kinderwagen. Funktionsträgerinnen, Sängerinnen, Menschen kurz vor hundert oder noch nicht zehn, alle alle kamen. Kurz um, zählen wir die Besucher der letzten zehn Waldgottesdienste zusammen, kommen wir bestimmt auf mehr als tausend christliche Charaktere. Und 2024 waren es bestimmt würdigende 100 Besucher*innen , für jedes Jahr des CdN – eine Persönlichkeit.
Die Posaunen im Wald tönen unter dem grünen Blätterdach auf erdigem Waldboden wie jugendliche Engelsfanfaren. An dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch zum Halbhundertjubiläum an den „Propsteiposaunenchor Seesen“. Der Gottesdienst ist somit mit Hörnerklang eröffnet und Frau Pfarrerin Sabine Falke begrüßt die Anwesenden im Gottesdienst, gratuliert dem CdN, freut sich am Posaunenchor und erwartet trotz Wind und freifliegenden Tönen schöne Lieder vom Frauenkammerchor „Incantare“. Natürlich geschieht diese Begrüßung mit robustem Charme, herzlich laut mit Lächeln, Grinsen , Schmunzeln im Auditorium.
Kräftig setzen wieder die Bläser mit nötiger Lippenspannung ein, vorsichtig singen viele, bei weitem nicht alle nach unterschiedlicher Notentreffsicherheit, mit. Nach Ende des Liedes frohlocken die Waldpiepmätze, als hätte sie das Bläserspiel mit dem Gesang zum Mitmusizieren animiert.
Die Geschichte vom verlorenen Sohn wird gelesen. Es ist ein Bibelbestseller und Evergreen – immer wieder neu zu entdecken. Auch hundertjährige wie der CdN müssen sich auf neue Wege begeben und diesen neuen Wegen vertrauen. Incantare positioniert sich unter dem Pavillondach und beginnt zu singen da will das Mikrophon nicht zurückstehen und steigt schrill mit ein. Das gefällt der Chorleiterin Stefanie Uhde überhaupt nicht und sie würgt das Mikro mit seiner Rückkopplung ab. Denn: Bei Incantare kann nur mitsingen, wer auch die Übungsabende regelmäßig und ständig besucht!
Mehr als wohlwollender Applaus erfüllt den Blockswinkel, die Vögel trauen sich nicht mehr mit einzustimmen und das Rauschen der Autobahn schweigt ehrfürchtig.
Pfarrerin Falke endet ihre Predigt mit der Aufforderung auf ein, zwei oder mehr Mitmenschen zuzugehen um zu sagen, wie wertvoll doch das Gegenüber ist. Sind wir der verlorene Sohn oder der, der ständig alles erledigt, nie gemurrt oder gezweifelt hat?
Das Lied, das wohl zum deutschen Volksliedgut gehört, wird auch dreihunderteinundsiebzig Jahre nach der Erstveröffentlichung immer wieder gern gesungen. Es hat so viele Strophen, dass man immer wieder neue entdeckt oder neue hinzukommen. Auch von unbekannten Poeten. Ach ja, wieder nach dem herrlichen Vorspiel – dieses Mal sangen wohl mehr Gottesdienstbesucher mit – ließen alle ihr Herz ausgehen…geh´aus mein Herz und suche Freud`!
Eine Hommage an das Reisen erfolgt. Eingeebnete Wege, Rückenwind, sanftfallender Regen, wärmende Sonne – mal volltönend, mal zartleise …
Incantare schafft es immer wieder uns Zuhörende in ihren Bann zu ziehen, dieses Mal mit dem gesungenen irischen Reisesegen…
Das Gebet der Stille begleiten wispernd die Linden- und Kastanienblätter, das sanfte beinahe brandende Rauschen der Autobahn und die Ruhe des Zapfhahns. Die Wohlgerüche der Erbsensuppe und der Duft der braun werdenden Bratwurst sind zu schnuppern.
...sei mit uns auf unseren Wegen… bewahre uns diese Momente des Hörens, des Riechens und des Sehens. Aus goldglänzenden Blasinstrumenten stoßen fanfarengleich die Töne und wir singen kräftig mit, wohl dabei hörend wie schön der Hörnerklang ist.
Incantare gratuliert mit einem eigens additiv komponierten und getexteten Lied dem 100 jährigen Jubilar. Und wurde im Predigttext ausgiebig gefeiert ob der Rückkehr des verlorenen Sohnes, so geht nun der ausgiebige Applaus in die zünftigurige Weiterfeier beim CdN über...