(Predigttext: Num 6,22-27)

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Liebe Gemeinde!

Macht Gott glücklich? Sind Sie, seid Ihr heute hier, weil Ihr glücklich seid oder glücklich werden wollt? Erwartet Ihr von diesem Gottesdienst, dass Eure Glücksakkus aufgeladen werden?

Eher abwegige Fragen, oder?

Wir feiern heute das vierte große Fest im Kirchenjahr. Es gehört in eine Reihe mit Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Und da wird es jetzt richtig schwierig.

Weihnachten, klar. Das Fest der Geburt Jesu. Das weiß noch fast jeder. Da hat jeder ein Bild vor Augen. Das Kind in der Krippe. Maria und Josef. Der Stall. Die Hirten. Gott als Mensch in die Welt gekommen. So weit, so klar.

Gehen wir weiter: Ostern. Das bekommt auch noch jeder so ungefähr zusammen. Da gehört das Kreuz hin. Karfreitag bis Ostersonntag. Jesus gekreuzigt und auferstanden. Seitdem haben wir die begründete Hoffnung, dass unser allen Leben im Tod nicht endet.

Dann: Pfingsten. Gerade erst vor einer Woche. Da wird es jetzt schon schwieriger. Was feiern wir an Pfingsten? Stichwort: Begeisterung. Stichwort: Geburtstag der Kirche.

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes. Da ist etwas geblieben nach Jesu endgültigem Weggang zum Vater, nach seiner Himmelfahrt. Da ist eine Kraft bei seinen Jüngern geblieben. Die Kraft, die es überhaupt erst möglich gemacht hat, dass es den christlichen Glauben heute noch gibt, dass immer wieder Menschen begeistert sind. Und sie die Bedeutung des Glaubens für ihr Leben erkennen. Feuer und Flamme wollen wir sein.

Und so lässt sich dann auch sagen: Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche. Das Gründungsdatum sozusagen.

Also Zusammenfassung: Gott ist auf die Erde gekommen in Jesus Christus. Jesus ist gestorben und auferstanden, damit wir Hoffnung haben. Er hat den Heiligen Geist gesandt, damit die Begeisterung über seine einzigartige Botschaft sich fortsetzt.

Was braucht es da noch mehr? Warum nun heute ein viertes großes Fest?

Trinitatis ist diese Zusammenfassung. Am Sonntag Trinitatis feiern wir das Besondere unseres Glaubens, den Glauben an Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

Der Sonntag Trinitatis steht für das Wunderbare, das Unbegreifliche, dass Gott sich den Menschen gezeigt hat in Jesus Christus und durch den Heiligen Geist seine Menschen immer wieder begeistert.

Wir glauben an einen Gott, der selbst immer wieder Möglichkeiten angeboten hat, wie wir ihn uns vorstellen können.

Gott ist nie der ferne, unnahbare Gott gewesen, sondern hat immer wieder etwas von seinem Wesen gezeigt.

Am Anfang der Glaubensgeschichte hat er mit seinem Propheten Mose gesprochen und ihm gesagt, wie er zu seinem Volk in Beziehung treten will, was das sichtbare Zeichen dieser Beziehung sein soll: Der Segen Gottes.

Wie es im 4. Buch Mose heißt:

„So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet: Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.“

Also: Im Segen spricht Gott selbst. Der Segen ist Gottes Zuwendung zu uns. Und das heißt dann ja: Wir spüren in jedem Gottesdienst Gottes Zuwendung.

Der Herr segne dich und behüte dich, das heißt: Er gebe dir Leben und alles, was dazu gehört, er sei bei dir und beschütze dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, das heißt: Er sei bei dir auf all deinen Wegen, er mache deinen Lebensweg hell und vergebe dir, wo du Unrecht getan hast.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden, das heißt: Er stärke dich, er tröste dich und erhalte in dir die Hoffnung auf das ewige Leben.

Drei Teile hat also dieses Segenswort. Drei Teile hat die Zuwendung Gottes zu uns und umfasst damit unser ganzes Leben.

Irgendwann, vielleicht im Kindergottesdienst, bei der Konfirmation oder später, haben wir das entdeckt: Gott ist in unserem Leben und es gibt keinen Bereich, aus dem er ausgeschlossen wäre. Er ist einfach da, wo wir auch sind.

Denn das heißt doch eigentlich glauben: Mit Gottes Lebendigkeit in meiner Welt rechnen. Es geht in diesem Leben nicht ohne Gott geht, weil einfach nichts ohne Gott ist.

Macht Gott glücklich? So habe ich eingangs gefragt. Ja. Gott macht glücklich. Er hat jeden von uns nach seinem Bilde geschaffen und er traut jedem von uns zu, das weiterzusagen, was wir von Gott erfahren haben. Es geht nichts ohne Gott. Gott ist da, in meinem Leben. Er trägt mich, er hört mir zu, er ist ansprechbar. Und er gibt meinem Leben Sinn, Mut und Kraft. Natürlich macht das glücklich.

Gott ist ein berührender Gott, der mir näher kommt als es mir manchmal lieb ist, mitten in meine Seele, mitten in mein Gewissen, mitten in mein Herz. Der Segen konzentriert diese Berührung, indem Gott selbst mich anspricht.

Und so wird der Segen gerade an wichtigen Lebensstationen ganz wichtig:

Bei der Taufe der Wunsch der Eltern: unser Kind soll gesegnet soll, soll unter den Schutz Gottes gestellt werden.

Bei der Konfirmation bekräftigen wir das mit dem eigenen „Ja“ und vergewissern uns damit des Beistandes Gottes, bekommen die Zusage, dass Gott uns stärkt für unsere Lebensreise.

Bei der Trauung der Wunsch: Unsere Liebe soll unter dem Segen Gottes stehen und damit gehalten werden und geborgen sein in der Liebe, die unsere immer übersteigen wird.

Und im Tod möchten wir Menschen in der Nähe Gottes Wissen und sie mit dem letzten Segen, der Valetsegen heißt, also: Lebewohl meint, für die letzte Reise stärken.

Dazwischen im Leben immer wieder Segenswünsche: Wenn die Schulzeit beginnt, wenn jemand auf Reisen geht, eine neue Stelle antritt, ins Krankenhaus muss, also immer dort, wenn uns Neues, Unbekanntes begegnet und uns vielleicht Angst oder Sorgen macht.

Wir brauchen immer wieder die Vergewisserung, dass Gott unser Leben begleitet. Da ist eine Sehnsucht nach Segen in unserem Leben.

Und deswegen steht an jedem Gottesdienstende der Segen, viel mehr als nur eine wiederkehrende Formel. Der Segen Gottes ist die Zusicherung seiner Nähe in meinem, in Ihrem Alltag.

Deswegen noch mal:

Der Herr segne dich und behüte dich, das heißt: Er gebe dir Leben und alles, was dazu gehört, er sei bei dir und beschütze dich.

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, das heißt: Er sei bei dir auf all deinen Wegen, er mache deinen Lebensweg hell und vergebe dir, wo du Unrecht getan hast.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden, das heißt: Er stärke dich, er tröste dich und erhalte in dir die Hoffnung auf das ewige Leben.

Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.